Die Löhne im Osten Deutschlands hinken den Einkommen im Westen in einigen Branchen teils nach wie vor stark hinterher.
Der größte Unterschied bestand zuletzt bei der Herstellung von Bekleidung, wo Vollzeitbeschäftigte im Westen 73 Prozent mehr verdienen als im Osten.
Das geht aus einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor. Bei diesem Wirtschaftszweig gehen die Löhne für alle Schneiderarbeiten in die Statistik ein, dazu die Herstellung von Pelzwaren. Das mittlere Entgelt lag in Westdeutschland hier 2019 bei 3423 Euro, im Osten bei 1978 Euro.
Insgesamt erhielten sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte 2019 im Westen ein mittleres Einkommen von 3526 Euro brutto, in Ostdeutschland waren es 2827 Euro. Das Entgelt in Westdeutschland lag somit um 24,7 Prozent höher als das der Ostdeutschen.
In absoluter Zahl gab es den größten Abstand beim Auto-, Motoren-, Karosserie-, Anhänger- und Autoteilebau. In diesem Bereich lag das Einkommen im Westen bei 5354 Euro brutto, im Osten bei 3690 – eine Differenz von 1664 Euro. Somit wurde im Westen 45,1 Prozent mehr verdient. Eine deutliche Kluft gab es auch im Maschinenbau (43,8 Prozent), der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (43,4 Prozent), im sonstigen Fahrzeugbau (29,9 Prozent) und der Herstellung chemischer Erzeugnisse (27,1 Prozent).
Die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann, die die Anfrage gestellt hatte, sagte: «Die Spaltung am Arbeitsmarkt hält auch über 30 Jahre nach der Wende an.» Nötig seien eine Stärkung von Tarifverträgen und Tarifbindung, die im Osten deutlich schwächer ausgeprägt seien als im Westen. Ausdrücklich unterstützte Zimmermann die Forderung der IG Metall, die in der laufenden Tarifrunde in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie eine Ost-West-Angleichung bei den Arbeitsbedingungen schaffen will.
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